Barrierefreies Wohnen - Tipps für Umbauten: So wird Ihr Zuhause zukunftssicher
Warum barrierefreies Wohnen mehr ist als nur Seniorengerecht
Die eigenen vier Wände sollen ein Ort der Geborgenheit sein – und das am besten ein Leben lang. Doch was passiert, wenn die Treppe plötzlich zur unüberwindbaren Hürde wird oder das Bad nicht mehr sicher genutzt werden kann? Barrierefreies Wohnen ist längst nicht mehr nur ein Thema für Senioren. Ob nach einem Unfall, bei gesundheitlichen Einschränkungen oder einfach als clevere Zukunftsinvestition: Ein durchdachter Umbau macht Ihr Zuhause für alle Lebenslagen fit.
Als Immobilienmakler erleben wir täglich, wie wichtig Barrierefreiheit für den Werterhalt einer Immobilie ist. Häuser und Wohnungen, die bereits entsprechend umgebaut sind, lassen sich deutlich besser vermarkten. Zudem gibt es attraktive Fördermöglichkeiten, die den Umbau finanziell erleichtern. In diesem Ratgeber zeigen wir Ihnen die wichtigsten Umbaumaßnahmen, geben Ihnen einen Überblick über gesetzliche Anforderungen und erklären, welche Zuschüsse Sie nutzen können.

[fs-toc-h2]1. Die wichtigsten Umbaumaßnahmen für barrierefreies Wohnen
Ein barrierefreier Umbau muss nicht gleich das ganze Haus auf den Kopf stellen. Oft reichen bereits gezielte Maßnahmen in Schlüsselbereichen, um die Lebensqualität erheblich zu verbessern. Die folgenden Bereiche sollten Sie dabei besonders im Blick haben.
Beginnen wir mit dem Herzstück eines jeden barrierefreien Zuhauses: dem Badezimmer. Gerade hier passieren die meisten Stürze im häuslichen Umfeld. Eine bodengleiche Dusche ohne Schwellen ist nicht nur modern und schick – sie ist vor allem sicher. Rutschfeste Fliesen, gut platzierte Haltegriffe und ausreichend Bewegungsfläche sind weitere wichtige Elemente. Viele unserer Kunden sind überrascht, wie elegant barrierefreie Bäder heute gestaltet werden können.
[fs-toc-h2]2. Badezimmer: Der Dreh- und Angelpunkt
Das barrierefreie Bad sollte folgende Merkmale aufweisen:
- Bodengleiche Dusche mit rutschfestem Belag und mindestens 120 x 120 cm Grundfläche
- Unterfahrbares Waschbecken für Rollstuhlnutzer in passender Höhe
- Stabile Haltegriffe an Dusche, WC und Waschbecken
- Ausreichend Bewegungsfläche von mindestens 150 x 150 cm für Rollstuhlwender
Diese Investition zahlt sich doppelt aus: Sie erhöhen nicht nur Ihre Sicherheit, sondern steigern auch den Wert Ihrer Immobilie. Moderne Badsanierungen mit barrierefreien Elementen sind ein echtes Verkaufsargument. Übrigens lässt sich ein solcher Umbau oft in wenigen Tagen realisieren, wenn Sie auf erfahrene Fachbetriebe setzen.
Türen und Durchgänge richtig planen
Enge Türen und schmale Flure sind klassische Barrieren im Alltag. Für Rollstuhlfahrer oder Menschen mit Gehhilfen werden sie schnell zum echten Problem.
Achten Sie bei Türverbreiterungen auf diese Mindestmaße:
- Türbreite von mindestens 80 cm, besser 90 cm für Rollstuhlnutzer
- Schwellenlose Übergänge zwischen allen Räumen
- Türgriffe in etwa 85 cm Höhe, leicht zu bedienen
- Ausreichende Bewegungsflächen vor und hinter den Türen
Ein weiterer Pluspunkt: Breitere Türen und schwellenlose Übergänge machen auch den Umzug einfacher und das tägliche Leben mit Kinderwagen oder Einkaufstaschen deutlich angenehmer. Sie sehen: Barrierefreiheit bedeutet für alle mehr Komfort.
[fs-toc-h2]3. Treppen und Zugänge sicher gestalten
Der Eingangsbereich und Treppen im Haus verdienen besondere Aufmerksamkeit. Eine Rampe mit maximal sechs Prozent Steigung ersetzt problematische Stufen am Hauseingang. Im Inneren des Hauses kann ein Treppenlift oder sogar ein Aufzug die Lösung sein. Handläufe auf beiden Seiten der Treppe sollten bereits in 85 cm Höhe beginnen und bis über die letzte Stufe hinausreichen. Denken Sie auch an eine kontrastreiche Stufenmarkierung – sie hilft nicht nur Menschen mit Sehschwäche, sondern erhöht die Sicherheit für alle Bewohner.
[fs-toc-h2]4. Gesetzliche Anforderungen und DIN-Normen verstehen
Wer sein Zuhause barrierefrei umbauen möchte, sollte die wichtigsten Normen kennen. Keine Sorge: So kompliziert, wie es klingt, ist es gar nicht.
Die DIN 18040-2 ist das zentrale Regelwerk für barrierefreies Bauen in Wohnungen. Sie legt fest, welche Maßnahmen und Maße erforderlich sind, damit eine Wohnung als barrierefrei gilt. Diese Norm ist besonders wichtig, wenn Sie Fördergelder beantragen möchten – denn viele Förderprogramme setzen die Einhaltung dieser Standards voraus.
Was regelt die DIN 18040-2 konkret?
Die Norm gibt detaillierte Vorgaben für verschiedene Bereiche:
- Bewegungsflächen in Räumen und vor Einrichtungsgegenständen
- Breite von Türen und Durchgängen sowie deren Bedienbarkeit
- Anforderungen an sanitäre Anlagen wie Waschbecken, Duschen und WCs
- Anforderungen an Bedienelemente wie Lichtschalter und Steckdosen
Wichtig zu wissen: Die DIN-Normen sind Empfehlungen, keine Gesetze. Für Neubauten können sie jedoch durch die Landesbauordnungen verpflichtend werden. Im Bestand haben Sie mehr Spielraum – hier spricht man oft von „barrierearm" statt „barrierefrei". Das bedeutet: Sie müssen nicht alle Vorgaben zu 100 Prozent erfüllen, sollten sich aber an den Grundprinzipien orientieren.
Der Unterschied zwischen barrierefrei und barrierenarm
Barrierefrei nach DIN 18040-2 bedeutet, dass alle Vorgaben der Norm erfüllt sind. Barrierearm oder barrierereduziert hingegen beschreibt Wohnungen, die teilweise angepasst wurden, aber nicht alle Kriterien erfüllen. Für den Alltag ist eine barrierearme Lösung oft völlig ausreichend. Bei der Beantragung von Fördermitteln müssen Sie allerdings auf die genauen Anforderungen der jeweiligen Programme achten.
Fördermöglichkeiten und Zuschüsse clever nutzen
Jetzt wird es richtig interessant: Sie müssen die Kosten für einen barrierefreien Umbau nicht allein tragen. Es gibt verschiedene Töpfe, aus denen Sie finanzielle Unterstützung erhalten können.
[fs-toc-h2]5. KfW-Förderung für barrierefreie Umbauten
Die KfW-Bank bietet mit dem Programm „Altersgerecht Umbauen" attraktive Kredite zu günstigen Konditionen. Gefördert werden unter anderem:
- Umbau von Badezimmern mit bodengleichen Duschen
- Einbau von Aufzügen, Treppenliften oder Rampen
- Verbreiterung von Türen und Abbau von Schwellen
- Anpassung der Raumaufteilung für bessere Bewegungsfreiheit
Die Zinsen sind deutlich niedriger als bei herkömmlichen Krediten. Wichtig: Der Antrag muss vor Beginn der Baumaßnahmen gestellt werden. Wenden Sie sich am besten an Ihre Hausbank, die den KfW-Kredit für Sie beantragt.
Zuschüsse der Pflegekasse
Haben Sie oder ein Angehöriger einen Pflegegrad? Dann können Sie bei der Pflegekasse einen Zuschuss von bis zu 4.000 Euro für wohnumfeldverbessernde Maßnahmen beantragen. Der große Vorteil: Dieser Zuschuss muss nicht zurückgezahlt werden. Leben mehrere pflegebedürftige Personen im Haushalt, kann der Zuschuss sogar auf bis zu 16.000 Euro steigen.
Welche Maßnahmen werden gefördert? Praktisch alle Umbauten, die das Leben zu Hause erleichtern. Wichtig ist nur, dass Sie den Antrag vor Baubeginn stellen und einen Kostenvoranschlag einreichen. Die Pflegekasse prüft dann, ob die Maßnahmen im konkreten Fall sinnvoll sind.
Weitere Fördermöglichkeiten im Überblick
Je nach Ihrer persönlichen Situation kommen weitere Förderungen infrage:
- Bundesländer haben eigene Förderprogramme für barrierefreies Bauen und Umbauen
- Integrationsämter unterstützen bei berufsnotwendigen Umbauten
- Rehabilitationsträger können Kosten für behinderungsbedingte Anpassungen übernehmen
- Steuerliche Absetzbarkeit als außergewöhnliche Belastung oder Handwerkerleistung
Ein Tipp aus unserer Maklererfahrung: Lassen Sie sich von einer Wohnberatungsstelle in Ihrer Nähe beraten. Diese kennen alle regionalen Förderprogramme und helfen Ihnen bei der Antragsstellung. Oft lassen sich mehrere Fördertöpfe kombinieren, sodass Sie am Ende nur einen Bruchteil der Kosten selbst tragen müssen.
[fs-toc-h2]6. Kosten-Nutzen-Analyse: Was bringt der Umbau wirklich?
Kommen wir zur Gretchenfrage: Lohnt sich ein barrierefreier Umbau finanziell? Aus unserer Sicht als Immobilienprofis ganz klar: Ja, und zwar mehrfach.
Die durchschnittlichen Kosten für einen umfassenden barrierefreien Umbau einer Bestandswohnung liegen bei etwa 19.000 Euro. Das klingt erst einmal nach viel Geld. Doch schauen wir genau hin: Mit den richtigen Förderungen können Sie einen großen Teil dieser Summe finanzieren. Die KfW-Bank berichtet, dass die Mehrkosten beim Neubau lediglich 1.600 Euro für eine 75-Quadratmeter-Wohnung betragen. Im Bestand sind die Kosten höher, aber Sie investieren in eine Immobilie, die Sie bereits besitzen und kennen.
Wertsteigerung durch Zukunftssicherheit
Der finanzielle Nutzen zeigt sich an mehreren Stellen. Erstens: Eine barrierefrei umgebaute Immobilie lässt sich deutlich besser verkaufen. Die Nachfrage nach solchen Objekten steigt kontinuierlich, das Angebot ist knapp. Zweitens: Sie vermeiden teure Notlösungen. Wer erst umbauen muss, wenn die Mobilität bereits eingeschränkt ist, hat meist weder Zeit noch Nerven für eine gründliche Planung. Das führt oft zu Mehrkosten und Kompromissen.
Drittens – und das ist vielleicht der wichtigste Punkt: Sie sichern sich die Möglichkeit, in Ihrem Zuhause wohnen zu bleiben. Ein Umzug ins Pflegeheim oder in eine betreute Wohnanlage kostet schnell mehrere Tausend Euro pro Monat. Über einige Jahre gerechnet übersteigen diese Kosten die Investition in einen barrierefreien Umbau um ein Vielfaches. Ganz zu schweigen vom emotionalen Wert, in den eigenen vier Wänden alt werden zu können.
Barrierefreies Wohnen ist eine Investition in Ihre Zukunft und in den Wert Ihrer Immobilie. Je früher Sie mit der Planung beginnen, desto besser können Sie die Maßnahmen in ohnehin anstehende Renovierungen einbinden. Das spart Kosten und Aufwand.
Die wichtigsten Bereiche für einen Umbau sind das Badezimmer, Türen und Durchgänge sowie Treppen und Zugänge. Mit der DIN 18040-2 haben Sie einen klaren Leitfaden, an dem Sie sich orientieren können. Und dank der vielfältigen Fördermöglichkeiten von KfW und Pflegekasse müssen Sie die Kosten nicht allein stemmen.
Als Immobilienexperten empfehlen wir: Lassen Sie sich frühzeitig beraten – von Fachleuten für barrierefreies Bauen und von Wohnberatungsstellen in Ihrer Region. Eine gute Planung ist die halbe Miete. Und wenn Sie später einmal Ihre Immobilie verkaufen möchten, werden Sie feststellen: Barrierefreiheit ist ein echtes Verkaufsargument, das Ihre Immobilie von der Masse abhebt.
Ihr Zuhause soll Sie durch alle Lebensphasen begleiten. Mit einem durchdachten barrierefreien Umbau schaffen Sie die Voraussetzungen dafür – für mehr Sicherheit, mehr Komfort und mehr Lebensqualität in den eigenen vier Wänden.
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